Kleine Welt große Welt

Gereimtes und Ungereimtes

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Die Stühle im Parkcafé laden ein zum Verweilen. Im Schatten der Bäume lässt sich plaudern. Renate Hoffmann hat etwas zu erzählen: Sie war unterwegs. Sie wanderte auf bekannten und unbekannten Wegen, den Spuren anderer nach oder nur fürbass, wie es früher hieß. Die Welt ist groß, aber bei genauer Betrachtung ist alles doch sehr klein und überschaubar. Peter Hoffmann, ihr Mann, hat die sehr unterhaltsamen und informativen Texte mit Zeichnungen und Radierungen illustriert. Sie bieten einen anderen, nicht minder interessanten Zugang zur großkleinen Welt, in der wir leben.
Es ist die angenehme Art des Entdeckens und des darüber Plauderns, was die Texte von Renate Hoffmann unterhaltsam wie informativ machen. Sie sind ein Alternativprogramm zu den Schreckensnachrichten und den apokalyptischen Reitern, die täglich auf den Bildschirmen zu sehen sind. Dabei schaut die Autorin keineswegs weg, sondern hin und verhält sich unaufdringlich trotzig wie weiland Luther. Der wollte selbst im Wissen darum, dass morgen die Welt unterginge, noch ein Apfelbäumchen pflanzen.
Die Berliner Bildungsbürgerin bereist die Welt von Island bis Kaliningrad, wandelt auf den Spuren bekannter Vorfahren und schaut unbekannten Zeitgenossen auf Finger und Mund. »Was schreiben Sie hier«, erkundigt sich eine Marktfrau in Wernigerode und fürchtet, dass mal wieder eine Bagatelle in der Presse aufgeblasen und skandalisiert wird. So fragt nur jemand, der Renate Hoffmann nicht kennt.