Kleiner Stimmungs-Atlas in Einzelbänden

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Immer häufiger zeigen Arthouse-Spielstätten Filme aus sogenannten peripheren Ländern, die eigentlich keiner sehen will, da sie in ihrer Dramaturgie zu schlicht und in ihrer 
Aussage zu düster sind. Für popcornhungrige Unterhaltungsverschlinger sind
 sie ein Horror. Sie bedienen weder die an visuelle und auditive Spitzenwerte gewöhnte Schau-
und Hörlust des Publikums noch finden sich in ihnen atemberaubende Spezialeffekte. Was also haben die Filme an sich, dass sie gleichwohl in anspruchsvollen Spielstätten zur Vorführung kommen? Diese Filme entfalten eine Ästhetik der Armut, die den Zuschauerinnen ein genaues Hinsehen auf die visuellen Zeichen, die überlegte Bildkomposition, den sparsam eingesetzten Ton, die nicht zwingende Verkettung von kaum vorwärts strebenden Aktionsbildern abverlangt. Gerade weil keine Lebensfülle in diese Bilder hinein will, wird eine metaphysische Unbehaustheit in ihnen spürbar.