Kleist

Eine Biographie

von

Rudolf Loch erzählt nach den Zeugnissen und Dokumenten einfühlsam das Leben Heinrich von Kleists (1777-1811). In fünf Abschnitten – „Der Aufklärungsjünger“, „Positionierung und erste Schreibversuche“, „Die Gebrechlichkeit der Welt“, „Wirkungsdrang“ und „Resignation“ – zeichnet er die Stationen dieses durch Höhen und Tiefen geprägten Lebens nach, das 1811, nach nur 34 Jahren, durch Freitod endete.
Loch zeigt die Widersprüche, Ungereimtheiten und Gefährdungen dieses Lebens auf und setzt sich dabei intensiv mit der Forschung auseinander – einschließlich der Hypothesen zu jenen Lebensabschnitten, die nur bruchstückhaft oder gar nicht dokumentiert sind. Es gelingt dem Autor, eine breit angelegte Forschung zu Kleists persönlichem und intellektuellem Umfeld für seine Darstellung produktiv zu machen.
Rudolf Loch beschreibt – hierin konsequenter als die Biographien der vergangenen Jahrzehnte – die Hauptwerke Kleists als Ausdruck eines Lebens, das als eine einzige gewaltige und vergebliche Anstrengung um Daseinsbewältigung erscheint. Dabei nimmt auch Kleists Poetik, von diesem nie zusammenhängend und ausdrücklich formuliert, Gestalt an. Hier wird deutlich, wie modern jener große sprachbezwingende Außenseiter war, der vor zweihundert Jahren lebte und schrieb.

Der Autor: Rudolf Loch, geb. 1940, studierte Germanistik und Theaterwissenschaft in Berlin, baute 1966-1969 die Kleist-Gedenk- und Forschungsstätte in Frankfurt (Oder) auf, deren Direktor er bis 1994 war. Publikationen vor allem zu Kleist und Büchner.