König Dedefré

Der Fremdling aus dem Norden

von

Dieses Buch ist kein gewöhnlicher, ausschließlich der Phantasie eines Autors entsprungener Roman. Herta von Auer ist es vielmehr gelungen, Leben und Spannung in die geschichtlichen Überlieferungen des Alten Ägyptens zu bringen. Gleich auf der ersten Seite sieht sich der Leser inmitten eines dramatischen Geschehens. König Chufu (unter dem Namen des Cheops bekannt) und sein Land stehen vor einer unfaßbaren Katastrophe: Seit vielen Jahrhunderten war der Nilkalender von den Sternen abgelesen worden. Aber schon seit langem hält sich der Strom nicht mehr an diese Regeln. Die jährlich wiederkehrende Nilschwelle beginnt immer unregelmäßiger und überrascht die Bauern auf ihren Äckern. Hunger, Angst und Zweifel an den Göttern sind die Folge. Die nach Macht strebende Priesterschaft versucht, die Götter durch Menschenopfer zu versöhnen, und greift schließlich, als alles vergebens ist, zum höchsten Opfer: Die Erbprinzessin Meryt soll geopfert werden. Ganz unerwartet kommt ein Retter. Philitis, ein aus seiner nordeuropäischen Heimat vertriebener Fürstensohn, vermag durch seine mitgebrachten Erfahrungen König Chufu zu überzeugen, daß für die Vorausberechnung der Nilschwelle nicht die Sterne, sondern ausschließlich der Stand der Sonne maßgeblich ist. Diese für Ägypten unerhörte Erkenntnis bringt dem Nilland nicht nur einen neuen Nilkalender, sondern auch eine neue Religion. Der Sonnengott Ra, bisher wenig beachtet und nur am Rande verehrt, wird zum göttlichen Herrscher des Nillandes. König Chufu wird als seine Inkarnation verehrt. Fünfzehn Jahre lebt Philitis, unter dem Namen Dedefré, durch Adoption in die königliche Familie aufgenommen, im Nilland und verwaltet als Wesir und bester Freund des Königs das ganze Reich. Nach dem Tod Chufus (Cheops’) herrscht Dedefré acht Jahre lang als dritter König der altägyptischen 4. Dynastie (Altes Reich). Während seiner Regierungszeit erholt sich Altägypten schnell von der vorhergehenden Notzeit. Er heiratet die blonde Hetep-Heres II., Tochter des Cheops. Diese geschichtlichen Fakten und die historisch nachweisbaren Personen gaben den Stoff für Herta von Auers spannenden Roman.