König der Bücher

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Der Alte hat ein Imperium aufgebaut. Er ist ein König in der Welt der Bücher. Weitblickend und mit großem Gespür hat er alle Größen in seinem Haus versammelt. Aber nun ist seine Zeit abgelaufen – und für eine Zeit danach hat er nicht vorgesorgt. Der Verleger Edgar Göschen stirbt – und alle in seiner Umgebung lauern auf die Beute. Jutta, seine nur noch halbwegs junge Frau; Frau Schwichow, seine unentbehrliche rechte Hand im Verlagsgeschäft, die alles weiß und jede Leiche im Keller kennt; Meier, der Lehrling, der sich schwört, dass er einmal im Chefsessel sitzen wird, was dann auch tatsächlich geschieht; und allen voran natürlich die Konkurrenz: World Books International Chicago Illinois USA, die größte Bücherproduktionsmaschinerie der Welt.
Urs Widmer kannte das Verlagsgeschäft von innen und außen, als Autor, als Lektor und als Gesellschafter des Verlags der Autoren. Ganz folgerichtig beschreibt er die rasanten Veränderungen, denen unsere Gesellschaft insgesamt ausgesetzt ist, aus diesem Blickwinkel. Und er gewinnt ihnen anrührend-tragische wie grotesk-komische Seiten ab.
KÖNIG DER BÜCHER ist das letzte Stück, das Urs Widmer vor seinem Tod abschloss.