Königin Lear / Gas

Zwei Stücke

von

Tom Lanoye zählt zu den berühmtesten Schriftstellern Belgiens. In Deutschland kennt man ihn seit den großen Bühnenerfolgen von SCHLACHTEN! und MAMMA MEDEA vor allem als Dramatiker. Mit KÖNIGIN LEAR und GAS hat er zwei hochaktuelle Theaterstücke geschrieben, deren Kern zeitlos ist: Zwei Frauen und ihr komplexes Verhältnis zu ihren Söhnen.
KÖNIGIN LEAR handelt, frei nach Shakespeare, von einer erfolgreichen Firmenchefin, die beschließt, ihr weltumspannendes, „systemrelevantes“ Unternehmen unter ihren drei Söhnen aufzuteilen. Doch wie bei Shakespeare verweigert sich das jüngste Kind – mit weitreichenden, zerstörerischen Konsequenzen für die Familie, die Firma und auch die (Welt-)Wirtschaft. Tom Lanoye zeichnet das Porträt einer „leading lady“, die nicht begreift, dass man eine Familie nicht wie ein Geschäft führen kann.
GAS ist der Monolog der Mutter eines Attentäters, der einen Giftgasanschlag in der U-Bahn verübt und 184 Menschenleben auf dem Gewissen hat. Sie gibt Auskunft über Geburt, Kindheit und Jugend, über die Talente und Eigenheiten ihres toten Kindes, ihre Beziehung zueinander und ihre Liebe zu ihm. Und sie vergegenwärtigt sich, wie der Sohn ihr langsam abhanden kam und trotzdem nichts auf das gewaltsame Ende hindeutete. „Ich suche ihn. Mein Kind.“ Doch sie findet nur das Unerklärliche – und man sieht sich mit der monströsen Frage konfrontiert: „Könnte das auch mein Kind sein?“.