Koreanische Literatur

Sieben Erzählungen

von ,

„Wer glücklich ist, schaut nicht auf die Uhr“: In sieben Erzählungen werden Frauenschicksale geschildert, voller Sarkasmus, Ironie, intellektueller Beobachtung der Menschen, scharfsinniger Psychoanalyse und existentieller, lyrischer Satzgirlanden; Frauenschicksale, die am Ende der Geschichten doch auf den Kopf gestellt werden.

Wird man glücklich, wenn man die tradierte Rolle von Mann & Frau erfüllt und die Bedeutung der Familie und der gesellschaftlichen Norm achtet? Oder verfolgt man damit bloß ein Pseudoglück und ist ein zufriedenes Leben auf diese Art nicht zu erwarten? Führen Frauen, die glauben, dass sie ein selbstbestimmtes Leben führen, tatsächlich ein solches? Die koreanische Bestsellerautorin Eun Hee-Kyung geht mit ihrem Erzählband »Wer glücklich ist, schaut nicht auf die Uhr« dieser Frage nach und zeigt die vermeintliche Frauenemanzipation und den unangenehmen Realismus, vor denen man gerne die Augen verschließt, weil es kein aktuelles Thema zu sein scheint.

Nach der Lektüre wird der Leser innehalten und darüber reflektieren, ob er Einsamkeit ertragen könnte. Denn die Autorin Eun Hee-Kyung legt nahe, dass die Einsamkeit, die man fühlt, ganz unabhängig davon, ob man verheiratet ist oder nicht, mit oder ohne Kinder, oder ob man geliebt wird oder nicht, der Preis für die Freiheit und ein zufriedenes Leben ist. Die Einsamkeit ist das menschliche Schicksal, weil man, solange man am Leben ist, sein Individuum alleine mit sich tragen muss. Somit ist die Einsamkeit etwas Absolutes und diese absolute Einsamkeit ist allgegenwärtig.