Kostbare Einsamkeit

Freiburger Tage

von

Obwohl der Anblick frisch gefallenen Schnees,
den ich hier zum ersten Mal in meinem Leben
erblickte, mich in Staunen versetzte, kam er mir
doch gleichzeitig sonderbar vertraut vor, und eine
Unruhe ergriff mich: Da war dieses Gefühl, das
nicht damit gerechnet hatte, sich derart deutlich
zu offenbaren. Inmitten dieser Einsamkeit konnte
ich mich von allen Dingen freimachen. Keine Spur
von irgendjemandem, keine Hand, auf die ich
mich stützen müsste, so wie ich es immer getan
hatte, und keine Furcht vor bösen Blicken, die mir
auflauern könnten. Ich habe mich unauffällig von
den anderen und allem freimachen können, weil
mich niemand wirklich ernst nahm. Wie ein kleines
Mädchen, dessen Wissensdurst unauslöschlich
ist, stürzte ich mich in meine Erfahrungen und
tauchte voller Freude ein in meine eigenen Welten,
um meinen ungebundenen Geist zu erforschen.
Und dieses Leben sprach zu mir und sagte: Komm
herbei, du Wissbegierige, und schöpfe aus mir!