Krumholz

Roman

von

Im Mai 1914 wurde in einem Gehölz bei Krumbach eine zwanzigjährige Frau ermordet aufgefunden. Der Täter, ein verrohter »Waldmensch«, wurde schließlich als letzter Delinquent in Luzern durch das Fallbeil hingerichtet.
Inspiriert von diesem wahren Fall erzählt Flavio Steimann wie in einem doppelten Tafelbild von Agatha und Zenz:
Bei Agathas Geburt stirbt ihre Mutter, der schmerzerfüllte Vater zündet wenig später den Hof an und flüchtet sich aus dem Leben. Das taube Kind bringt er vorher im Wald in Sicherheit.
Agatha, die sich ihr Leben ohne Laute erschließen muss und eine umso genauere Beobachterin wird, wächst in einer »Armen- und Idiotenanstalt« bei verbitterten Nonnen auf, lernt Sticken und Nähen und findet Arbeit in einer Textilfabrik. Dieses erste Aufblühen endet jäh, als bei Agatha Tuberkulose festgestellt und sie aufs Land geschickt wird. Mit ihrem Stickzeug geht sie jeden Tag in den Wald – aus dem sie eines Tages nicht mehr zurückkommen wird.
Zenz stammt ebenfalls aus ärmsten Verhältnissen. Verstoßen und verwahrlost, schlägt er sich schon früh mit Lügen und Stehlen durch. Auch er glaubt ein besseres Leben zum Greifen nah, als es ihn in Künstlerkreise nach Paris verschlägt. Doch dann muss er zurück in seine Heimat, wo er fortan in den Wäldern haust. Eines Tages stößt er dort auf Agatha.
In seinem kunstvoll komponierten Roman fühlt sich Flavio Steimann in das Schicksal zweier Menschen ein, die ihren Verhältnissen nicht entkommen konnten.