Kultur und pädagogische Reform

Die Aktualität einer humanistischen Bildung

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Der vorliegende Text geht aus von einer Analyse der geistigen Situation der Zeit als der Zeit des Übergangs in eine globalisierte Zivilisation, deren Kennzeichen die übermächtige Ökonomisierung aller Lebensbezüge, die Dominanz der über den Menschen verfügenden Naturwissenschaften, die überwältigende Technisierung der Gesellschaften, das Fehlen eines auf der christlichen Antike beruhenden europäischen Bewußtseins, die Verminderung des menschlichen Daseins um die religiöse Dimension sind. Von da aus wird gezeigt, daß die unter den Namen PISA und Bologna-Prozeß eingeleiteten Reformen untauglich sind, den zeitbedingten Herausforderungen angemessen zu begegnen. Von da aus wiederum wird begründet, warum nur eine pädagogische Reform mit den Gehalten eines die Traditionen aktualisierenden, neuzeitlichen Humanismus die Menschen instand setzt, den immensen Gefährdungen gewachsen zu sein. Der Zusammenhang von Kultur und Bildung wird an den Begriffen ‚Schönheit‘, ‚Muße‘ und ‚Gemeinsinn‘, an der Polarität von Vorsokratik und Postmoderne und am Beispiel Goethes für eine lebenslange Bildungsbemühung deutlich gemacht. Die notwendigen Inhalte eines alle Schulen aller Altersstufen prägenden Humanismus werden beschrieben und aus der geistigen Situation der Zeit heraus begründet.