Kulturleben in Graubünden

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Vom wuchtigen Platzkonzert zum lauschigen Klanggarten, vom herzhaften Dorfschwank zum ambitionierten Theaterprojekt, vom sonoren Männerchor zum monumentalen Gospeltrain: Die Palette der öffentlichen Kulturveranstaltungen in Graubünden ist breit. Hier treffen globalisierte Formate wie Festivals, Open Airs oder Opernevents auf lokal gewachsene Präsentationsformen. Zur Diversität trägt zudem die generell ausgeprägte regionale, sprachliche und gesellschaftliche Vielfalt im Bergkanton bei.Bedingt durch die kleinteiligen Verhältnisse spielen einzelne Personen bei der Organisation und Gestaltung von Kulturanlässen eine entscheidende Rolle. Die Inhalte dieses Buchs stützen sich wesentlich auf Interviews, die mit 64 Akteurinnen und Akteuren aus dem Kulturbereich geführt worden sind.Das gegenwärtige Kulturleben in Graubünden ist das Resultat einer Entwicklung, die in den 1970er-Jahren einsetzte. Sie lässt sich mit den Leitbegriffen der Segmentierung, der Regionalisierung, der Projektorientierung, der Mobilitätszunahme und der Angebotsvervielfachung umreissen. Zuvor hatte sich die Kulturpraxis stark auf die Aktivitäten von Chorvereinen, Musikgesellschaften und Theatergruppierungen konzentriert, deren Ursprünge ins 19. Jahrhundert zurückgehen.Marius Risi, geboren 1972, ist Kulturwissenschaftler. Seit 2009 leitet er das Institut für Kulturforschung Graubünden.www.kulturforschung.ch