Kunstkrimi-Krimikunst

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Worpswede 1934. Eine Leiche ohne Kopf wird in der Nähe des Künstlerdorfes im Moor gefunden. Die Kommissare Lüder und Piel ermitteln vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Umbrüche im Künstlerdorf, wo abstrakte wie „heimatverbundene“ Maler, künftige Emigranten und aufstrebende Kulturpolitiker in enger, konfliktträchtiger Nachbarschaft leben. Doch der Tote im Moor bleibt nicht ihr einziger Fall: da ist noch eine Serie ungeklärter Todesfälle in der Bremer Frauenklinik.

Der Kunsthistoriker Kai Artinger siedelt die Handlung seines Kriminal-Debüts in einer für das Genre bisher ungewohnten Zeit an: Im Deutschland nach 1933.

Diese erste Phase des Hitler-Regimes mit dem „Röhmputsch“ als Zäsur ist geprägt von der zunehmenden Orientierung des Einzelnen an den neuen Machthabern. Anpassungsbereitschaft und Aufstiegswille sind auch unter Künstlern verbreitet und so entwirft Kai Artinger mit seinem Worpswede von 1934 einen nicht eben weltfernen Mikrokosmos, in dem Ausgrenzung, Intrigen und Konformität mit den Nazis mehr und mehr den Alltag bestimmen. Die Vorkommnisse in der Bremer Frauenklinik in jenen Jahren verdeutlichen jedoch noch eine andere Dimension der gesellschaftlichen Veränderungen im Deutschland jener Jahre.