Kurzportraits kurz & bündig

Bösewicht vom Dienst. Ethiker. Gutmensch.

von

André Hennicke, wer ist dieser Mann aus Sachsen? Einer, der uns mit eindringlichem Spiel als Rudolf Hess (Speer und Er), General Mohnke (Der Untergang), Roland Freisler (Sophie Scholl – Die letzten Tage) und seinen erschreckend realistischen Charakterstudien den Schauer über den Rücken laufen lässt. Seine Karriere begann 1984 in der damaligen DDR zu DEFA-Zeiten. Er wirkte auch beim filmischen Abgesang der DEFA auf die DDR, „Letztes aus der Da Da eR“, mit.

Als Josef Augstein spielte er im Fernsehdrama „Die Spiegel-Affäre“ mit Erfolg einen „guten“ Helden, in der internationalen Science-Fiction-Produktion „Pandorum“ einen außerirdischen Mutanten. In „Buddha’s Little Finger“ einen russischen Helden aus der Revolutionszeit. Hennickes Gesicht ist deutschen Fernsehzuschauern aus zahlreichen Serien wie „Tatort“, „Polizeiruf 110“„Wilsberg“, „GSG 9 – Ihr Einsatz ist ihr Leben“ bekannt. Im Ausland gilt er als Tipp für Regisseure, die eine sichere Bank für schwierige Rollen suchen. Hennicke schaffte es ausgerechnet für seine Rolle als SS-Offizier in der griechischen Produktion „The Last Note“, einem zutiefst antifaschistischen Werk, von der Hellenic Film Academy 2018 für eine Auszeichnung nominiert zu werden.

In der Zeit der Mauer und des Schießbefehls fühlte sich Hennicke selbst von einem autoritären Regime eingesperrt. Er entdeckte seine Liebe zu Mikis Theodorakis, der auch gegen eine Diktatur kämpfte.

Privat ist Hennicke ein Mensch, der vielschichtiger als seine Rollen ist, der Bücher schreibt und der viel zu erzählen hat.