Lärm im Spiegel

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Nur ein Jahr nach dem großen Erfolg von HERZ AUF TAILLE stellte der Autor 1929 diesen zweiten Gedichtband zusammen, der in der thematischen Grundhaltung quasi als Fortsetzung gelten darf. Vorrangig attackiert Erich Kästner die Kriegstreiber und -hetzer, die Heuchler und Spießer in der Gesellschaft. Seine Sympathie gehört noch immer dem Mitmenschen, der am Spiel der Macht nicht beteiligt ist, sondern vielmehr unter ihr zu leiden hat. Nur leise sind andere Töne zu vernehmen, die eine Vorstufe der Resignation ahnen lassen. Dabei ist Kästner alles andere als ein Fatalist, der sich dem Diktat der Macht zu beugen bereit ist. Im Gegenteil: Vehement greift er die in der Gesellschaft längst erkannte Haltung des Fatalismus an, die letztlich nur ins Chaos führen kann. Seiner aufklärerischen Absicht entsprechend, sieht er in dem Schriftsteller einen Zeitzeugen, dem es obliegt, das Bewusstsein der Zeitgenossen zu sensibilisieren.