Landumschlossen

(Kinder der Gewalt)

von

Der zweite Weltkrieg ist beendet, doch das erleichterte Aufatmen, die erhoffte Wende findet nicht statt: Der Krieg hat zerschlagen was an Wertvorstellungen vorhanden gewesen war, und neues ist nicht in Sicht. Geblieben ist einzig: Gewalt.

Doch Martha glaubt nicht an Gewalt. Ihr Wissen ist eine Hoffnung und kann nicht belegt werden, denn auch ihr zerbröckelt die Welt zwischen den Fingern. Die einzige Hoffnung, die sie in sich hat, liegt in der Vorstellung einer Reise in die zweite Heimat, nach England, wohin sie etwas begleiten wird, das ihr die Pforten der Wahrheit öffnet: Aufzeichnungen des Thomas Stern, ihres ehemaligen Geliebten, der die Realität nicht ertrug und ver-rückt wurde. Dieses Ver-rückt sein eröffnet ihm – nicht neue unbekannte Regionen, sondern eine exaktere Einsicht in die eigene Existenz, und was er behauptet, wir sich als richtig erweisen: »Ich bin jetzt die Norm.«