Landwirtschaft – Der kritische Agrarbericht. Daten, Berichte, Hintergründe, Positionen zur Agrardebatte

Schwerpunkt: Tiere in der Landwirtschaft

Wenn die Landwirtschaft es in die Schlagzeilen schafft, dann geht es meist um Tiere bzw. um die widrigen Umstände, unter denen viele von ihnen leben und geschlachtet werden. Immer mehr Tierfabriken mit kranken und verhaltensgestörten Tieren, ein insgesamt zu hoher Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung, der Bau neuer XXL-Schlachthöfe, ein boomender Exportmarkt für Fleisch in alle Welt und die weitere Verdrängung bäuerlicher Betriebe auch hierzulande: Das sind die Themen, die immer wieder Menschen in großer Zahl auf die Straße bringen
Gründe genug, die „Tiere in der Landwirtschaft“ zum Schwerpunkt unseres diesjährigen Kritischen Agrarberichts zu machen.

Eine Agrarwende zum Guten muss insbesondere bei der Tierhaltung ansetzen. Mehr als zwei Drittel der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland halten Nutztiere. Und die Tierhaltung trägt mit 48 Prozent nahezu die Hälfte zum gesamten Produktionswert der deutschen Landwirtschaft bei. Nirgendwo jedoch ist auch der landwirtschaftliche „Strukturwandel“ so rasant wie in der Tierhaltung: Innerhalb von zehn Jahren haben zwei Drittel der Sauenhalter aufgegeben.

Eine Landwirtschaft, die die Ansprüche und Bedürfnisse von Mensch und Tier nicht hinreichend berücksichtigt, kann nicht nachhaltig sein und wird auf Dauer auch die Unterstützung durch die Gesellschaft verlieren.

Der diesjährige Kritische Agrarbericht benennt nicht nur diese Missstände, er soll auch Mut machen. Er berichtet von Beispielen und Initiativen, in denen Landwirte zusammen mit Verbrauchern und Verbänden neue Wege gehen: von Bauern, die sich auf ihren Betrieben für eine artgerechte und umweltverträgliche Tierhaltung einsetzen, die für Vieh und damit auch für Vielfalt auf der Weide sorgen und auf diese Weise unsere Kulturlandschaften erhalten, die züchterisch und in der Vermarktung nach Alternativen suchen (etwa mit dem „Zweinutzungshuhn“), um das sinnlose Töten von Tieren zu beenden. All das geht nur, weil immer mehr Menschen diesen Mehraufwand an der Ladentheke honorieren.