Leben auf Zeit

Alltag im Gefängnis

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Der umfassende Fotoband erscheint anlässlich des 160jährigen Bestehens einer der ältesten Justizvollzugsanstalten Deutschlands – der JVA Münster. Präsentiert werden zahlreiche Arbeiten des Dortmunder Fotografen und Fotopreisträgers Ansgar Dlugos, die von einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Leben hinter den Mauern dieses denkmalgeschützten Baus zeugen.
In den Jahren 1848 bis 1853 nach den Plänen Karl Friedrich Schinkels und Carl-Friedrich Busses erbaut, verkörpert die äußere Gestalt der JVA Münster noch heute jene Leitgedanken, die dem Strafvollzug gegen Mitte des 19. Jahrhunderts zugrunde lagen. Gefängnisse fungierten als dunkle und furchteinflößende Orte der Isolation und der Stille. Gegenwärtig leben hier durchschnittlich 510 Menschen auf Zeit. Welches Innenleben verbirgt sich heute in diesem historischen Gebäude?
Ansgar Dlugos nähert sich dieser Frage über das Medium der Fotografie. Seine Bildsprache bleibt dabei fern jeglicher Inszenierung stets subtil – behutsam fokussiert er insbesondere den Alltag der hier inhaftierten Menschen, die er über Monate begleitete. Jenen Aufnahmen werden im Fotoband weitere Arbeiten zur Seite gestellt, die die spezifische Architektur des Baus in den Fokus rücken. Momente von Historizität scheinen auf, die im Bewusstsein über den hier gegenwärtig durchgeführten Strafvollzug ein eigentümliches Gefühl hinterlassen.
Kleine Textbeiträge informieren über einzelne Lebens- und Arbeitsbereiche dieser „Stadt in der Stadt“ und vermitteln einen realistischen Einblick in den Strafvollzug.