Leben und Werk der Malerin und Graphikerin Julie Wolfthorn (1864 – 1944)

Rekonstruktion eines Künstlerinnenlebens

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Julie Wolfthorn – zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte sie zu den meistbeschäftigten und bekanntesten Künstlerinnen Deutschlands. Käthe Kollwitz und Max Liebermann schätzten sie. Sie prägte das reformerische Kulturleben der Hauptstadt Berlins mit, war eine gute Netzwerkerin und in vielen Vereinigungen aktiv. Die Liste ihrer Porträts liest sich wie ein Who‘s who der damaligen Gesellschaft. Heute aber ist Julie Wolfthorn vergessen, nur einem kleinen Kreis bekannt. Das liegt zum einem wohl an der Kunstgeschichtsschreibung und -forschung, die Künstlerinnen generell lange wenig beachtete. Zum anderen ist es auch in der Biographie der Malerin und Graphikerin begründet. Sie war jüdischer Herkunft. Mit der Machtübernahme und einsetzenden Judenverfolgung änderte sich für Julie Wolfthorn das Leben radikal. Auch sie wurde zunehmend aus der Gesellschaft ausgegrenzt. 1942 mit beinahe 80 Jahren ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, überlebte sie dort noch zwei Jahre – selbst an diesem Ort arbeitete sie weiter, wenn auch heimlich. Heike Carstensen fasst erstmals die verstreuten Quellen zusammen und wertet diese aus. Einem biographisch orientierten Text, der auch ihre künstlerische Entwicklung darstellt, schließt sich ein kommentierter Katalog mit nahezu 500 Werken an. Es ist ein erster Grundstein, um die Malerin und Graphikerin Julie Wolfthorn (1864–1944) dem Vergessen zu entreißen – und ihr einen würdigen Platz in der Kunstgeschichtsschreibung einzuräumen.