Leiners Erben – Biografie eines Museums

150 Jahre Rosgartenmuseum Konstanz

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Als Mitte des 19. Jahrhunderts in Konstanz spätmittelalterliche Stadttore und Wehrtürme dem Fortschrittsprogramm der tonangebenden liberalen Politik zum Opfer fallen, setzt der Apotheker Ludwig Leiner, Spross einer alten Patrizierfamilie, ein Zeichen: Obwohl selbst kämpferischer Fortschrittsgeist, stellt er sich der Zerstörung des historischen Stadtbildes entschieden entgegen und rettet viele einmalige Kunstobjekte vor der Vernichtung. In einem leer stehenden Zunfthaus, dem „Rosgarten“, eröffnet Leiner 1870 seine „Alterthumshalle“. Bald schon kommen gekrönte Häupter und namhafte Wissenschaftler, um die teils sensationellen Funde zu bestaunen. Ein Fälschungsskandal um einen betrügerischen Händler erschüttert kurz das Museum, doch sein guter Ruf wächst beständig. Nach Leiners Tod 1901 wird das Rosgartenmuseum zum familiären Erbfall, stehen doch ab da die Leiners über drei Generationen dem Museum vor. Mehr als hundert Jahre lang trägt die Familie Kunstschätze zusammen und steuert ihr Haus klug durch Kriege, Inflation und die NS-Diktatur. Heute ist das Rosgartenmuseum eines der bedeutendsten kunst- und kulturhistorischen Museen im Bodenseeraum. Die fesselnd erzählte Geschichte einer kunstsinnigen Bürgerfamilie und ihres musealen Lebenswerks.