Leo Fall

Spöttischer Rebell der Operette

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Leo Fall, 1873 in Olmütz geboren, sog als Sohn eines jüdischen k. u. k. Militärkapellmeisters die Musik mit der Muttermilch auf. Als Geiger spielte er 16jährig neben dem kaum älteren Franz Lehár, als Dirigent wirkte er fast ein Jahrzehnt in Hamburg und Berlin und trotz des Misserfolges seiner ersten Operette „Der Rebell“ wurde er Operettenkomponist.
Mit „Der Fidele Bauer“ und „Die Dollarprinzessin“ gelang ihm der weltweite Durchbruch. Inzwischen nach Wien übersiedelt, gehörte er zu den führenden Köpfen der modernen Wiener Operette, die vor dem Ersten Weltkrieg eine ungeheure Konjunktur erlebte. Wie kein zweiter verstand es Leo Fall, Ironie und Sentiment in seinem Werk kunstvoll in Schwebe zu halten.
In Kontrast zur beruflichen Seriosität stand sein Privatleben: Verstrickt ins große Geschäft des Operettenmarktes, warf Leo Fall sein reichlich verdientes Geld ebenso reichlich wieder hinaus und führte eine Bohème-Existenz zwischen Advokaten und Geschäftemachern. Auch darin wurde er zur exemplarischen Figur einer Epoche, in der die Operette für Wien das war, was heute der Film für Hollywood ist – vor allem ein großes Geschäft. 1925 starb Fall im Alter von 53 Jahren am Höhepunkt seiner Karriere.
Dem Autor und seinen Mitarbeitern ist es gelungen, erstmals den Nachlass von Leo Fall zu einem umfassenden Lebensbild aufzuarbeiten.