Levi – Gesammelte Schriften, Reden und Briefe

Ohne einen Tropfen Lakaienblut. Spartakus (2)

von

»Ein Jahr ist er schon tot – vielleicht ein gütiges Geschick für ihn, der zu groß war für seine Umgebung und zu weich für seine Begabung«. Dieses Urteil über Paul Levi (1883-1930) stammt von Jakob Altmaier, nach 1933 einer der mutigsten sozialdemokratischen Kämpfer gegen den Nationalsozialismus, 1949 einer der drei Bundestagsabgeordneten jüdischer Herkunft. Der Württemberger Levi, einst Anwalt und Partner Rosa Luxemburgs, zählt zu den vergessenen großen Intellektuellen aus dem deutsch-jüdischen Bürgertum. Nach der Ermordung von Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und Leo Jogiches Anfang 1919 war die Führung der kurz zuvor gegründeten Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) an Paul Levi gefallen. Der wollte zwar im Geiste Rosa Luxemburgs eine revolutionäre Realpolitik durchzusetzen, geriet jedoch ständig in Konflikt mit jenen Kräften in der Partei, die durch radikale Phrasen den Mühen der Politik zu entgehen suchten und dafür in Moskau, in dem sie das neue Mekka sahen, Unterstützung fanden.