Licht über Tolentino

Leben des heiligen Nikolaus von Tolentino

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Die Geburt dieses Heiligen war durch einen Engel vorherverkündet und von den frommen Eltern – achtbaren Bürgersleuten aus Tolentino in der Mark Ancona – auf die Fürbitte des heiligen Bischofs Nikolaus erfleht worden. Zuerst wurde der ausgezeichnete Jüngling Chorherr. Um größere Opfer der Demut und Abtötung zu bringen, wurde er Augustiner-Eremit.
Eine ergreifende Predigt über die Worte ‚Liebet nicht die Welt, noch was in der Welt ist; denn er die Welt lieb hat, in dem ist die Liebe des Vaters nicht‘, hatte sein Herz von der Welt völlig losgeschält und mit strengstem Bußgeist erfüllt.
Niklaus verehrte in allen Armen den göttlichen Heiland selbst und küßte oft die Füße und die Hände der Bettler, die ihn an der Klosterpforte um Almosen baten. Einmal wurden mitten im Dezember, als der Prior den Heiligen unsanft fragte, ob er schon wieder an die Armen austeile, die Brotstücke, die er in einem Tuche trug, in die schönsten frischblühenden Rosen verwandelt. Mit seiner Liebe zu Abtötung und zur Barmherzigkeit hielt gleichen Schritt sein Gebetseifer, besonders wenn er das heilige Opfer darbrachte.
Den Todestag sagte ihm die heiligste Jungfrau Maria voraus und ermahnte ihn, sich auf ihren dritten Tag nach ihrem Geburtsfest vorzubereiten.
Nikolaus empfing die heiligen Sterbesakramente mit tiefster Demut und begrüßte eine Kreuzpartikel mit den schönen Worten: ‚O sei mir gegrüßt, du heiliges Kreuz, an dem mein Erlöser gelitten und sein Blut vergossen hat; an dem Er sich des Schächers erbarmte und für seine Todfeinde zum Vater im Himmel flehte. Erbarmungsvoller Heiland, rette auch meine Seele‘.
Vor seinem Hinscheiden verklärte sich plötzlich sein Angesicht. ‚O Süßigkeit!‘ rief er aus, ‚ich sehe meinen Jesus und die teure Mutter Maria und unseren heiligen Vater Augustinus. Sie kommen mich abholen.‘ Und er hauchte seine heilige Seele aus.
(nach Philibert Seeböck)