Blaustrümpfe, Suffragetten – die Bezeichnungen, die das 19. Jahrhundert für Frauen fand, die ihr Leben selbstbestimmt gestalten wollten, klingen wenig schmeichelnd. Die in Saarbrücken geborene Elisabeth Pauline Dill, die uns Helmut Lissmann in seinem Buch vorstellt, ist eine von ihnen. Schon als Kind entdeckt sie ihre Lust am Fabulieren; als erwachsene Frau kämpft sie für die Freiheit, ihre Talente zu entfalten. An ihrem Lebensende hat sie ein beachtliches Werk an Romanen und Erzähltexten hinterlassen.Lissmann präsentiert uns das Werk dieser Autorin im großen Kontext des Wilhelminischen Zeitalters und dem Schaffen anderer zeitgenössischer Schriftstellerinnen. Dabei tritt die fest in ihrer rheinländischen Heimat verankerte Liesbet Dill hervor als aufmerksame Beobachterin der Verhältnisse. Mit geschickter Feder entwirft sie ein facettenreiches Bild von den Lebensumständen der Frau, ihrer Rolle in der Gesellschaft und der damit verbundenen Problematik zwischen Selbsterfüllung und Norm. Gleichzeitig wird aber auch ihre eigene Zwiespältigkeit sichtbar: Dill erkennt zwar die Beschränkungen der herrschenden Wertvorstellungen, kann sich aber doch nicht völlig von ihnen lösen.Ein kluges Buch über eine Pionierin weiblichen Schreibens und zu Fragestellungen, die uns heute noch beschäftigen.
- Veröffentlicht am Mittwoch 11. März 2009 von Books on Demand
- ISBN: 9783837032543
- 236 Seiten
- Genre: Belletristik, Romanhafte Biografien
