Limbus Essay

Essay

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Wer kennt es nicht? – Disneyland, die begehbare Fantasie aus Kindheitstagen mit epischen Helden zum Anfassen. Entweder man liebt es, oder man hasst es; als Hochkultur gilt es jedenfalls nicht. Vielleicht übersieht der typisch europäische Hochmut gegenüber dem Trivialen und der „Disneysierung der Welt“ aber etwas sehr Zentrales hinter dem Bedürfnis nach Zerstreuung: das Grundgefühl des modernen Menschen, sein Heimweh nach dem Garten Eden.
We make the magic happen, so das Versprechen des zweifellos bekanntesten Themenparks der Welt, und in diesem Mantra schwingt vielerlei mit, wie Norbert Loacker auf brillante und zugleich nüchterne Weise analysiert: Machbarkeitswahn, Gigantomanie und quasireligiöse Attitüde. Walt Disney ist Visionär, aber auch Verführer, wenn er uns seine künstliche Gegenwelt als Lösung verkauft, als Erlösung von unserem im Vergleich geheimnislos-banalen Alltag.