Limbus Lyrik

Gedichte

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Die Hecke stellt im europäischen Volksglauben eine Zwischenwelt, den Übergang von »kultiviertem Land« zum Unheimlichen dar. »Heckensitzerinnen«, wie alte Frauen hier genannt wurden, besaßen die Macht, in der Hecke und über diese hinaus zu sein und Verbindung mit der »Anderswelt« herzustellen.
Der Gedichtband sucht nach diesen Verbindungen, nach der Verwandtschaft von Mensch und Natur und der daraus resultierenden Verantwortung. Die Ausleuchtung der Nacht, die Beschädigung des Planeten, das Vergessen ausgestorbener Organismen – mit diesen Handlungen begrenzt sich der Mensch und konstruiert ein hierarchisches und zerstörerisches System. Hecken sitzen ist ein Gedankenübergang, eine Aufforderung, ein unmöglicher Versuch, die Fremdartigkeit aller Wesen zu überschreiten.
Mit enormer Wucht wird hier Sprache zu »Schattenwesen« und »menschenträumenden Wäldern« verdichtet – Gedichte werden dabei zu Heckensitzerinnen. Die Illustrationen von Isabel Peterhans sind geschnitzte Eindrücke, die gedruckte Formen einer mit der Lyrikerin gemeinsamen Natur annehmen.