literarisches programm

Erzählung

von

Körner erzählt vom Versuch, das verstörende Dasein zu meistern. Unter der Freiheit, die der Protagonist sich bewahren will, versteht er die Fähigkeit zur Imagination, die Fähigkeit, die Ordnung des Bestehenden zu transzendieren und eine sich an altägyptischen Utopien orientierende Welt zu entwerfen.
Auf faszinierende Weise gelingt es Körner, unseren Kampf ums Überleben in der erdrückenden
Enge zwischen Wirklichkeit und Phantasie allegorisch ins Bild zu setzen.

Der Ingenieur Leonhard Spielmann wurde in seiner Jugend aus einer tragischen Situation heraus zu einem Verbrechen verleitet. Sein Leben lang verfolgt ihn die Tat. Dennoch versucht er, sein Gewissen zu beruhigen: ‚Taten sagen zu wenig aus. Man muss eine Person über die Psyche erklären, man muss nachforschen, was unsichtbar hinter ihrem Gesicht liegt. (.) Das Leben spielt mit mir, also spiele ich mit ihm. In dieser Zeit der Brüche ist ein Ich, das bruchlos bleibt, sowieso nicht mehr möglich.‘
Und Spielmann glaubt: Der die wahnwitzige Wirklichkeit und die aus ihr resultierenden Wunden, Masken, Träume und Schuldgefühle betrachtende Mensch, der sich Klarheit über sich selbst zu verschaffen versucht, wird in den Irrsinn abgleiten – oder, um dem Dasein standhalten zu können, dies vortäuschen müssen.

Der Autor:

Wolfgang Hermann Körner, geboren 1941 in Sindelfingen, studierte an der TU Berlin Bauingenieurwesen. 1967 brach er mit der Technik. Seither freier Schriftsteller. 1973 bis 1978 Aufenthalt in Kairo. Lebt viele Jahre an der Mosel, seit 2005 wieder in Berlin. Zahlreiche Reisen zu den archäologischen Stätten Ägyptens und Griechenlands. Mitglied des P.E.N. Romane, Erzählungen und Geschichten u. a. bei Suhrkamp, Luchterhand und Wagenbach. Bei Brandes & Apsel: Der Ägyptenreisende.Roman; Fronäcker.Roman; Sommerhofen. Roman; Fatimas Atem. Novelle; Die Fremde. Erzählung; Der Emigrant. Roman.