Literatur lebt!

Poetikvorlesungen österreichischer Autorinnen

von

Die Veranstaltungsreihe „Literatur lebt! Junge AutorInnen aus Österreich“ wurde schon 2007 ins Leben gerufen. Dabei hat die Reihe zusätzlich zu den Abendlesungen nun neue Wege beschritten. Einerseits wird seit Jänner 2010 jährlich mindestens ein PoetrySlamDuell veranstaltet: der literarische Wettstreit um die umstrittene Prešeren-Kugel hat große Popularität beim slowenischen Publikum sowie bei den österreichischen SlammerInnen erlangt. Andererseits werden die AutorInnen gebeten, vor der Lesung einen Poetikvortrag an der Germanistikabteilung der Philosophischen Fakultät der Universität Ljubjlana zu halten. Denn bei den Gesprächen nach den Lesungen hat sich immer wieder das Interesse des Publikums für den Schreibprozess und für den unbekannten Alltag von SchriftstellerInnen gezeigt. Daraus entstand die Idee, die AutorInnen direkt zu einem eigenen kurzen Poetikvortrag einzuladen. Gebeten wurden sie dabei, ihr Literaturverständnis – wenn möglich anhand Beispiele ihrer oder auch anderer Texte – darzustellen und einen authentischen Einblick in die konkrete Arbeit am Text, in das zeitgenössiche literarische Leben und in die Bedingungen des Schreibens zu geben.
2013 und 2014 wurden sehr unterschiedliche Autorinnen, darunter Dramatikerinnen und Lyrikerinnen eingeladen, Anhängerinnen eines experimentellen Schreibens sowie eines eher traditionellen Erzählens. Ebenso sind die Poetikvorträge, wie man in diesem Band nachlesen kann, sehr verschieden ausgefallen. Die besondere Beziehung zwischen Autorin und Text wird auf vielfältigste Weise beleuchtet. Manche Autorinnen erklären ihre Perspektiven anhand Illustrationen mit eigenen Texten, andere zitieren Autoritäten oder weniger bekannte DenkerInnen und ImpulsgeberInnen. Einige legen ihre persönliche Arbeitsweise dar, andere bieten Einsicht in allgemeine Fragestellungen zum kreativen Schreiben und in den Literaturbetrieb. Die Diversität soll Programm sein.
Doch nicht nur Unterschiede zeigen sich: Wie nachzulesen ist, gilt jeder der Vorträge als ein eigenes sprachliches Kunstwerk, wenn auch auf einer Metaebene anzusiedeln. Eine weitere Gemeinsamkeit kann vor allem in der großen Liebe zur Literatur und der großen Achtung vor dem Text gesehen.