Litterae

Stilistische Praxis, essayistische Strategien, ästhetische Theorie

von

‚Es gibt für die Resultate des Denkens keinen andern Weg zu dem Willen und in das Leben, als durch die selbsttätige Bildungskraft.‘ (Schiller)
Mit einer interdisziplinären, literaturwissenschaftlichen sowie stil- und ästhetikgeschichtlichen Perspektive widmet sich die Studie Schillers Schriften zur Ästhetik, insbesondere zum Erhabenen. In der Blütezeit einer doppelten Ästhetik hat sich Schiller in weitaus zahlreicheren Arbeiten mit der Theorie des Erhabenen befasst als mit der des Schönen. Aber wie passen beide ästhetischen Kategorien bei ihm zusammen? Als Widerspruch in seinem Denken? Als chronologisch aufeinander folgende Theoriestufen? Als komplementäre Weisen ästhetischen Ausdrucks? Und welchen Entwicklungsgang nimmt die Theoriebildung zum Erhabenen bei Schiller? Ein Schlüssel zum Verständnis dieser Zusammenhänge liegt in der Lektüre seiner Schriften zur Ästhetik als Essays. Berücksichtigt man Schillers erstaunlich moderne essayistische Darstellungsstrategien und Vorstellungsweisen sowie deren sprachtheoretische und epistemologische Grundlagen, so erscheint das Erhabene bei Schiller sowohl als sublime rhetorische Darstellungs- und Wirkungsintention als auch in seiner gleichzeitigen Entgegensetzung und Komplementarität zum Schönen im Rahmen der doppelten Ästhetik und der Möglichkeiten idealen Selbst- und Weltverhaltens.