Liz Larner

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Die Keramiken der US-amerikanischen Künstlerin Liz Larner (*1960) sind vielschichtig: Ihre Form und Schwere erinnert an antike Schrifttafeln, der Farbenreichtum der Glasuren verleiht ihnen die Wirkung eines Gemäldes, während die vielfach eingerissenen und gebrochenen Oberflächen vom Prozess ihrer Herstellung erzählen. Brüche sind als Thema auch aus den Titeln der Werke abzulesen: caesura als ein Innehalten zwischen zwei Hälften, subduction angelehnt an das Übereinanderschieben zweier Erdschichten in der Plattentektonik, calefaction als Erhitzung von beigefügten Mineralien, die im Ton kristallisieren oder sich auflösen, porcelain melt als erneute Strapazierung des bereits gestalteten Materials. Über den Brüchen jedoch liegen die tief schimmernden Oberflächen von Larners genau nuancierten Farbglasuren.

Das Buch zeigt dieses Werk im Rahmen einer Ausstellung 2016 in der Galerie Max Hetzler in Berlin. Zwei Stränge fügen sich zusammen: die persönliche Entwicklung Larners, deren konzeptuelles Interesse sie um die Jahrtausendwende zur Keramik führt, und die Rolle, die das Material durch Künstler wie Picasso, Fontana, Asger Jorn und Peter Voulkos in der Geschichte der Moderne spielt. „„Wie bei den besten Werken von Fontana und Jorn“, schreibt Peter Pakesch in seinem Text, „wird die Keramik zu einer besonderen Verbindung von Malerei und Skulptur mit den Qualitäten beider Welten. Aus der konzeptionellen Analyse kommend, hat Larner stets für den Blick auf das Material und seine Eigenschaften plädiert. Nun mag sie dort angekommen sein, wo sie jenseits der Widersprüche, die sonst in ihrem Werk immer eine besondere Bedeutung hatten, eine Selbstverständlichkeit erreicht, aus der ein virtuoses Spiel von Form, Material und Farbe entsteht. Mit welchem anderen Material wäre das sonst möglich gewesen?“
In Zusammenarbeit mit Galerie Max Hetzler, Berlin | Paris