Love – WORKS ON WALL AND PAPER

von

vorherige ISBN 978-3-86895-281-0

Seit vielen Jahren setzt sich der Künstler Thomas Mass mit Formprinzipien der Strukturwiederholung, Gleichzeitigkeit, Aneinanderreihung und Überlagerung auseinander.
Durch die vielfach sich wiederholenden Pinselstriche, dieser vom Künstler stets selbst ausgeführten repetitiven Handbewegung, die doch nie exakt ein und dieselbe sein kann, reflektiert Mass sowohl die Burensche Methodologie der vertikalen Streifen als „visuelles Werkzeug“ wie auch das künstlerische Konzept Sol LeWitts, indem er das körperlich Unbewusste wie auch das situationsbezogene Arbeiten an der Wand, ganz unmittelbar und direkt in die Bewegung der Hand, des Körpers und damit in den Malgestus münden lässt. Dem Verdikt des Originellen, als dem rein Gedanklichen, der Idee und des Konzeptes, setzt der Künstler seine physische Präsenz, seinen eigenen Körper, als den für ihn einzigen subjektiv verbindlichen Bezugspunkt unmittelbar sinnlicher Erfahrung entgegen. Die Autonomie des Kunstwerks wird somit nicht durch die Negation der Autorschaft unterstrichen, sondern erwächst aus dem Selbstverständnis der künstlerischen Praxis und der persönlichen Einsicht des Künstlers in das Werden und Vergehen der Dinge. Die farbig alternierenden Linien und permutierenden Punkte im künstlerischen Werk von Thomas Mass sind daher nicht als wiederholende, systematische Anordnungen zu sehen, sondern als sich rhizomatisch verändernde Bewegungsmuster, in denen das Bemühen um größtmögliche Vielfalt in der Einheit, als ein dauerndes Neu-Werden eingeschrieben ist.(Auszug aus IMMER-WIEDER-ANDERS, Marcus Körber)