Luca Vitone. Imperium.

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Die Booklet erscheint anlässlich der Ausstellung „Luca Vitone. Imperium“ (20. September – 9. November 2014) im Neuen Berliner Kunstverein.

Seit der zweiten Hälfte der 1980er Jahre beschäftigt sich Luca Vitone in seinem künstlerischen Werk mit
der Idee der Konstruktion und Repräsentation von Orten und den verschiedenen Sprachen, die einen Ort in all seinen geografischen, politischen, sozialen, kulturellen und poetischen Dimensionen beschreiben.Insbesondere interessiert ihn dabei die Art und Weise, wie Orte durch Kunst, Kartografie, Musik, Kulinarisches, politische Zusammenschlüsse und ethnische Minderheiten geprägt werden. Viele seiner Installationen und Gemälde können auch als mentale Landschaften verstanden werden, die anhand von vor Ort gefundenen zivilisatorischen Überresten (Staub, Abfall, Nahrungsmittel) geschaffen wurden. Seine „Monochromien“ sind konzeptuelle Selbstportraits der Orte, an denen sie entstanden sind. Dafür setzt der Künstler unbehandelte Leinwände so lange den örtlichen Bedingungen aus, bis Witterungseinflüsse oder Verschmutzung Spuren hinterlassen, um sie dann aufgespannt und gerahmt als minimalistisch anmutende monochrome Gemälde im Ausstellungsraum zu präsentieren. In einer Reihe von Arbeiten, zuletzt präsentiert auf der 55. Venedig Biennale, 2013, erschafft Vitone olfaktorische Skulpturen von Orten, die allein durch die Präsenz eines Duftes im Raum das kollektive Gedächtnis ansprechen und bestimmte Assoziationen bei den BetrachterInnen auslösen. Für Imperium, seine Einzelausstellung im Neuen Berliner Kunstverein, hat Luca Vitone eine neue Serie von vier Staub-Aquarellen geschaffen (Räume, 2014), die vier Institutionen staatlicher Macht repräsentieren: die ökonomische (Deutsche Bundesbank, Frankfurt/Main), die legislative (Deutscher Bundestag, Berlin), die judikative (Bundesgerichtshof, Karlsruhe) und die kulturelle (Pergamonmuseum, Berlin). Die monochromen „Portraits“ sind mit dem Staub der jeweiligen Orte auf Papier gemalt. Außerdem entwickelte Vitone eine neue olfaktorische Skulptur, Imperium (2014),die die BesucherInnen beim Betreten des ansonsten leeren Ausstellungsraumes empfängt. Die Skulptur ist aus verschiedenen Duftnoten komponiert, die zusammen den „Geruch der Macht“ evozieren. Für diese Arbeit hat der Künstler – wie schon für seinen Beitrag im italienischen Pavillon auf der letzten Venedig Biennale – erneut mit der Meisterparfümeurin Maria Candida Gentile zusammengearbeitet.

Luca Vitone (*1964 in Genua, lebt in Mailand und Berlin) unterrichtet seit 2006 an der Nuova Accademia Belle Arti in Mailand. Er nahm an zahlreichen Biennalen und Gruppenausstellungen weltweit teil, u. a.Italienischer Pavillon, 55. Venedig Biennale (2013); Montevideo Biennale (2013); Schirn Kunsthalle,Frankfurt/Main (2011); 4. Tirana Biennale (2008); 8. Sharjah Biennale (2007); Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (2005); Städtische Galerie im Lenbachhaus, München (2001). Einzelausstellungen u.a.: Museion, Bozen (2013); pinksummer, Genua (2013, 2010); Fondazione Brodbeck, Catania (2012); Galerie Christian Nagel, Berlin (2008); Galleria d’Arte Moderna e Contemporanea, Bergamo (2008); MART,Rovereto (2007); OK Centrum, Linz (2007, 1999); Casino Luxemburg (2006), Magazzino d’Arte Moderna,Rom (2005); Micromuseum, Palermo (2002); Palazzo delle Esposizioni, Rom (2000); MoMA PS1, New York (2000). Seine Werke sind in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten, u. a.: Dena Foundation, Paris; Deutsche Bank Kunstsammlung, Frankfurt/Main; GAMeC, Bergamo; Lenbachhaus,München; MAXXI, Rom; Museion, Bozen; Nomas Foundation, Rom; Sammlung Paolo Brodbeck, Catania.