Ludmilla

Erzählungen

von

Die literarische Form der Erzählung spielt im Gesamtwerk von Siegfried Lenz eine bedeutende Rolle; im Wechsel mit seinen großen Romanen erschienen immer wieder Bände mit Erzählungen, stets hat der Geschichtenerzähler Lenz den Romancier begleitet. Dieser Band führt also fort, was schon Tradition hat: die Spannweite zwischen Tragik und Komischem, die Aufdeckung menschlicher Unzulänglichkeiten und zwischenmenschlicher Beziehungen, das Wechselspiel von Furcht und Hoffnung. Im Alltag spürt Siegfried Lenz Schicksalhaftes auf, beispielhaft erhellen seine Geschichten Fragen unserer Zeit. So begegnet die junge Ludmilla, die in der Naturwelt der sibirischen Tundra aufgewachsen ist, im fernen Deutschland einer Einstellung zum Leben, die ihr fremd und unbegreiflich bleiben muß. Und: Was kann einem ganz normalen Soldaten widerfahren, der nicht so funktioniert wie alle anderen? Was wird aus einem Mann, der etwas erreichen will, das seinem Charakter widerspricht? Späte Nachforschungen über eine Tapferkeitsmedaille offenbaren, dass im Krieg der Befehl zwangsläufig über jede humane Regung obsiegt.