Ludwig Bechstein – Grimmenthal 1833

Romantisches Zeitbild aus dem sechzehnten Jahrhundert

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LUDWIG BECHSTEIN UND GRIMMENTHAL: 32 Jahre war Ludwig Bechstein alt, als er das damals 302 Seiten umfassende Buch „Grimmenthal” im Jahr 1833 der Öffentlichkeit übergab.

Am 24. November 1801 wird in Weimar Louis Clairant Hubert (Ludwig) Bechstein als uneheliches Kind geboren. „Ich bin nackend vom Mutterleib komen, war schon Hiobs Klage, und auch ich entsinne mich keiner mündlichen oder schriftlichen Überlieferung, dass ich in einer Glückshaut zur Welt gekomen, wie zum Beispiel mein ältester und erster Sohn Reinhold.“ (Ludwig Bechsteins Märchenbuch. Leipzig/Weimar 1984, S. 417-418)

Die Mutter, Johanna Carolina Dorothea Bechstein, Tochter eines Konsis-torialbotenmeisters wohnte in Altenburg.

Der Vater, Louis Hubert Dupontreau (1772 bis 1840), war ein vorübergehend in Deutschland lebender französischer Offizier. Er hat sich nie um seinen Sohn gekümmert.

Die Mutter gibt das Kind zur weiteren Pflege zu der 63jährigen, verwitweten Marie Elisabeth Wertheimer und deren 34jährige, unverheiratete Tochter Friederike nach Weimar. Sie wohnten auf dem Eisfeld in unmittelbarer Nähe der Stadtkirche. Ludwig Bechstein kam in die Sexta des Wilhelm-Ernst-Gymnasiums Weimar.

Johann Matthäus Bechstein nimmt 1810 seinen Neffen – Ludwig Bechstein – auf. Kurz zuvor war Johann Matthäus einziges, eigenes, Kind verstorben.
Ludwig besucht das Meininger Lyzeum (Oberstufe des Gymnasiums.
In seiner freien Zeit liest er die gefühlsseligen Räuber- und Ritterromane.

Im Schreiben findet er zunehmend Bestätigung. 1816 verfasst Bechstein ein Gedicht zu seiner Konfirmationsfeier.
1818 verlässt er vorzeitig das Gymnasium und beginnt im Herbst eine Lehre als Apotheker in der Kühnschen Apotheke zu Arnstadt.
1822 beendet er seine Lehre und schließt erfolgreich eine Gehilfenprüfung ab.
Sein Erstlingswerk erscheint 1823. Es ist das hier vorliegende Buch über die „Thüringischen Volksmährchen“. Auf Wunsch seiner Angehörigen veröffentlicht er es unter dem Pseudonym C. Bechstein.

Er lernt seine spätere Frau Caroline Wiskemann kennen.

Im Jahr 1828 wird Bernhard II. Erich Freund, Herzog von Sachsen-Meiningen, durch den Gedichtband „Sonettenkränze“ auf Bechstein aufmerksam. Bald kommt es zu mehreren Begegnungen mit dem Herzog. In jener Zeit entstehen: „Sonettenkränze“. „Winfried Bonifacius, der Apostel der Deutschen. Ein Legendenkranz“. „Die Schöpfung“.
Als weitere Werke erscheinen 1829: „Märchenbilder und Erzählungen, der reiferen Jugend geweiht“ und der Roman „Die Weissagung der Libussa. Historisches Gemälde“ und „Abu Kara, romantische Oper in drei Aufzügen“.

Von 1829 bis 1831 geht Ludwig Bechstein an die Universitäten Leipzig und München. Er studiert Philosophie, Literatur und Geschichte

Im August 1832 heiratet er Caroline Wiskemann, Tochter eines Mechanikers aus Oechsen bei Vacha. Er bekommt beruflich die Aufsicht über das herzogliche Naturalien-, Kunst-, Münz- und Medaillenkabinett übertragen.
Er wird Gründungsmitglied des „Hennebergisch Altertumsforschenden Vereins“. Bechstein wird als erster Bibliothekar an die herzogliche öffentliche Bibliothek berufen. In diesem Jahr entsteht dieser hier vorliegende Roman: „Grimmenthal. Romantisches Zeitbild aus dem sechzehnten Jahrhundert“. Weiterhin veröffentlicht er: „Das tolle Jahr. Historisch-romantisches Gemälde aus dem sechzehnten Jahrhundert“ und die „Vaterländische Sagen“ sowie„Faustus. Ein Gedicht“.

„Grimmenthal“ hatte Ludwig Bechstein in den Bann gezogen.
Erstes Buch – Hesperus. Zweites Buch – Mitternacht. Drittes Buch – Aurora. Nachwort