Ludwig van Beethoven – Mensch und Genie

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Ludwig van Beethoven wurde in den vergangenen 200 Jahren nicht nur in Deutschland, sondern auch international, häufig als ‚König am Welthimmel der Musik‘ bezeichnet. Es ist anzunehmen, dass viele von den Menschen, die sich auf diese oder ähnliche Weise äußerten, nicht nur Beethovens Werke von deren inneren Qualität her verstanden, sondern auch den Komponisten selbst. Sie maßen dessen vorwiegend düsteres Schicksal an seinem Charakter, an seiner Willenskraft, wie auch an dem Kämpfermut, mit dem es ihm immer wieder gelang, Schmerzen, Qualen und Existenzängste zu besiegen.
„Ich werde dem Schicksal in den Rachen greifen!“, sagte er am dunkelsten Tag in seinem Leben. „Niederzwingen wird es mich gewiss nicht!“ Das war der Tag, an dem ihm mit grausamer Gewissheit klar wurde, dass seine vorhergegangene Schwerhörigkeit bald in völlige Taubheit übergehen würde.
Als Beethoven schließlich seine Depressionen und Zukunftsängste besiegt hatte, war ein neuer Mensch geboren. In jener Zeit äußerte er diese Worte: „Die Ausgezeichnetsten erhalten durch Leiden Freude!“
John Cramer, einer der besten britischen Pianisten der damaligen Zeit, hörte Beethoven 1799 auf dem Klavier frei fantasieren. Als er wieder in London war, sagte er zu seinen Musikkollegen: „Wer Beethoven nicht fantasieren gehört hat, weiß nicht, was wahres Klavierspielen bedeutet! Beethoven ist der Mann, der uns über den Verlust Mozarts trösten wird!“ (Mozart starb 1791). Einige der damaligen Musiker sagten, „dass Beethoven das Klavier noch besser zu spielen versteht als dies Mozart vermochte!“
Mit seinen Kompositionen schuf der große Mann aus Bonn ein neues Zeitalter der Musik. Die alte Schule, die noch von Mozart und Haydn stark vertreten wurde, verließ er nach nur wenigen Jahren, um die internationale Musikwelt auf das 20. Jahrhundert vorzubereiten.
Was kaum jemand weiß, ist die Tatsache, dass Beethoven Vater einer Tochter war. Bei diesem Mädchen handelte es sich um Minona von Stackelberg (1813-1892). Minona blieb es aus Standesgründen zeitlebens untersagt, sich zu ihrem Vater bekennen zu dürfen. Das war eine der Ursachen, weshalb Josephine von Stackelberg, Minonas 1780 geborene Mutter, nur 41 Jahre alt wurde.
Das vorliegende Buch beschreibt nicht nur Beethovens Musik, sondern auch Wesen, Weltbild, Philosophie und Religion des Komponisten, und nicht zuletzt auch dessen Verhältnis zum weiblichen Geschlecht.
Im Jahr 1785 schrieb Schiller sein berühmtes ‚Lied an die Freude‘. Nahezu 50 Jahre später wurde es von Beethoven vertont, um es als krönendes Finale für seine 9. Sinfonie einzusetzen. 1927, zum 100. Todestag des Komponisten, wurde dieses Lied in den USA zur internationalen Weltfriedenshymne ernannt. Dieses wunderbare Lied über Freiheit, Liebe und Brüderlichkeit ist das bis jetzt einzige Werk in der Weltgeschichte der Musik, dem eine solch gewaltige Ehrung zuteil wurde.