Luxusgedichte

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Manche meinen, Gedichte wären überhaupt ein Luxus, und gäbe es so etwas wie einen „notwendigen Luxus“, dann hätten sie sogar Recht. Luxus hat unter moralischen Menschen deshalb keinen guten Ruf, weil er den Lebensnotwendigkeiten Hohn spricht. Stephan Eibel nennt seine Gedichte luxusgedichte – das ist eine Ironie, denn seine Gedichte sind gar kein Luxus: Sie sprechen von Alltagsdingen, zum Beispiel davon, wie der moderne Mensch sich hochpuscht, um alles gut, alles „super“ zu finden. Die Litanei der Zufriedenheit findet ihr lyrisches, „luxusgedichtmäßiges“ Ende im Ankauf eines Stricks, der vor allem „reißfest“ ist. Stefan Eibels luxusgedichte halten die Melancholie im relativen Luxusleben fest; sie sprechen vom Preis, den der Luxus kostet. Eibels Kulturkritik ist sachlich, elegant im understatement, aber rau in der Form der Aussage.