Lyrik-Edition

Herausgegeben von Bernd Leukert

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Tradition und Gegenwart: ein glückliches Zusammentreffen

Traurig, komisch und grotesk entfalten sich die Gedichtzyklen dieser wichtigen Lyrikerin

»Durchbohrt sinkt der König nieder. Affen schreien im Käfig, / nichts ist gewonnen«, so schließt das »Lied der Schlange« von Kornelia Koepsell. Das Textarrangement schafft den Zusammenhang und die Bedeutung. Koepsell ist daran gelegen, das zu bewahren, was tendenziell verloren geht – Nuancen unserer Sprache, das historische und mythische Wissen der Antike, das Wissen um die literarische Überlieferung, aber auch die neuen Ausdrucksformen der Comics, Graphic Novels und Computerspiele. All das bringt sie mit aktuellen Erfahrungen und Beobachtungen zusammen und macht die Differenz fruchtbar in traditionellen lyrischen Formen, die sie gern in anregenden Zyklen komponiert. Trauer liegt in ihren Zeilen, aber auch Komik, schwarzer Humor und groteske Wendungen. Dass Kornelia Koepsell zu den wichtigsten deutschen Lyrikerinnen gehört, ist ein offenes Geheimnis. Die Verbreitung ihrer Gedichte in allen maßgebenden Zeitschriften ist enorm. Hier ist ihr erstes Buch: »Weißes Rauschen«.

„In Kornelia Koepsells Gedichten gibt es viele Glücksmomente, und manche von ihnen sind auch Momente der intellektuellen Herausforderung. Von der ersten bis zur letzten Zeile: keine Texte, weder lyrisch noch sonst wie poetisch zeitgemäß; keine kunstvoll gefertigten Stücke einer Wortakrobatin. Keine Performanz. Nichts als Gedicht: melancholisch, manchmal traurig; flirrend, wie ein weißes Rauschen.“ Werner Söllner