Machandelboom

Hörstück nach dem Märchen der Gebrüder Grimm

von

REZENSION aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 28.8.2004:

„Die erste Reaktion auf Rolf Riehms makabres, ästhetisch nie hermetisch wirkendes Hörstück ‚Machandelboom‘, 1982 vom Westdeutschen Rundfunk produziert, war reserviert. Der kunstvolle Sprach- und Musikmix zwischen Slapstick, Jazz und zeitgenössischer Musik schien Genretabus zu brechen. Dazu kommt, daß das grausame Volksmärchen vom geschlachteten, dem Vater von der Stiefmutter zum Fraß vorgesetzten Jungen und dem schönen Vogel, der diesen wieder auferstehen läßt, in Riehms verballhornter Harmlosigkeit ein Horrorszenario ist. Man fragte sich, für welche Klientel die collageartige, teils gesungene, teils auf plattdeutsch rezitierte und als freakiger Sippentreff mit buckliger Verwandtschaft arrangierte Vertonung eines abgrundtiefen Grimmschen Märchens gedacht war. Ständig wechselnde akustische Interieurs mit verzerrter E-Gitarre, jazzig intonierte Saxophonsäulen, näselnd verfremdete Flötentöne (das Leitmotiv des Vogels), Mädchenchor und Knabenstimme irritierten den Hörspielfreund wie den geschichtsphilosophisch geschulten Kenner der Neuen Musik: Die Gattung Hörstück war geboren. Riehms kaleidoskopartig rotierende Sprach und Musikschnipsel waren etwas Neues. (.) Das Gesamtbild von „Machandelboom“ ist eine Art Breughel Nachempfindung: ein Verwertungshof, auf dem alle Handwerker emsig schrauben, schweißen und sich frei aus dem Gebrauchtwarenlager bedienen und aus Lumpen, Eisen und alten Öfen bizarre Figuren entstehen.“

Anmerkung von Cybele:

CYBELE veröffentlicht sogenannte Hybrid SACDs, die besonders faszinierend auf SACD-Playern – über eine Surround-Anlage wiedergegeben – klingen. Hybrid-SACDs sind auch auf allen handelsüblichen CD-Playern abspielbar und klingen selbst über diese Geräte besser als herkömmliche CDs