Mado

Roman

von

Mado Kaaris rebelliert gegen ihre Familie, die Männer, gegen ein Leben, das sie in vorgelebte Bahnen pressen will. Nur, welche Chancen bieten sich ihr? Reicht es aus, nach Paris zu gehen, nachts durch die Clubs zu tanzen, Pillen einzuwerfen und sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser zu halten? Nach fünf Jahren Paris fühlt sie sich um ihre Freiheit betrogen, von den Männern ausgenutzt und erniedrigt. Sie erschlägt einen Boxer, der sie aus Eifersucht in seinem Apartment einsperrt, und flüchtet nach Hause zu ihrer Großmutter, um ein paar Tage unterzutauchen. Aus Tagen werden Wochen. Wieder begegnet sie dem Leben, das sie so sehr hasst – der schäbigen Kneipe, die ihre Mutter betreibt, und dem zwielichtigen Umfeld – und mit dem sie sich nach wie vor nicht abfinden will. Wer aufgibt, ist tot, sagt sie sich. Aus Langeweile lässt sie sich auf eine Liebschaft mit Thierry ein, der in den Tag hineinlebt. Doch auch mit ihm kann sie sich keine Zukunft aufbauen. Was Mado nicht weiß, ist, dass ihr Boxer überlebt hat und auf Rache sinnt. Auf der Suche nach ihr bringt er ihre Freundin und ihren Stiefvater um. Auf dessen Beerdigung begegnet Mado einem Mann, der sie bittet, ihrer Mutter auszurichten, dass es ihm leidtue. So kommt sie hinter das Geheimnis ihrer Geburt, das sowohl ihre Großmutter als auch ihre Mutter vor ihr verborgen haben: Mado ist das Kind einer Vergewaltigung. Alles ergibt plötzlich einen Sinn – die Mutter, die sie nie geliebt und ihr immer ihre kleine Schwester Verelle vorgezogen hat. Am meisten schmerzt sie, dass ihre Großmutter es ihr nie gesagt hat, ausgerechnet der Mensch, der ihr am nächsten steht.

Kurz darauf wird ihre Schwester von Jacques, einem Seemann, in den sie sich verliebt hat, vergewaltigt. Während Verelle aus Scham die Tat verschweigen will, kann Mado das nicht akzeptieren. Nachdem auch noch ihre Großmutter stirbt, verliert sie vollends den Halt und kennt nur noch ein Ziel: Jacques zu töten. Er soll stellvertretend für all das büßen, was Männer Frauen antun. Doch als er ihr nach einem Jahr in Le Havre über den Weg läuft, erkennt sie, dass er ein ebenso ärmliches, beschämendes Leben führt wie sie. Und dass sie ihr Leben wegwirft, wenn sie ihn umbringt. Angeekelt ergreift sie die Flucht und fährt zu ihrer Schwester. Noch einmal begegnet sie Thierry. Mado wird endgültig klar: Sie ist keine Kaaris und sie war nie eine. Doch wird es ihr diesmal gelingen, sich selbst zu finden?