mahnmalhören. Ein audiovisueller Rundgang

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„mahnmalhören“ nennt die Diplom-Mediengestalterin Dunja Funke ihren audiovisuellen Rundgang und hält damit die Besucher des Mahnmals rund dreißig Minuten lang in Bewegung. Wochenlang war Funke als Audiografin im Gelände und im Studio unterwegs und bringt nun zu Gehör, was rund um den Glockenturm klingt und wie man das Areal noch akustisch wahrnehmen kann. Ihr Rundgang läuft entgegen der ursprünglichen, von den Erbauern des Mahnmals in den 1950er Jahren erdachten offiziellen Streckenführung – der Fluss wird umgekehrt. Statt über den Stelenweg hinabzusteigen zur Straße der Nationen, vorbei an den Ringgräbern, um dann am Glockenturm wieder aufzusteigen, beginnt Funke am Mahnmalsturm und der Plastik von Fritz Cremer und endet an den in den 1990er Jahren neu gestalteten Massengräbern, die oberhalb des Stelenweges liegen. Diese neue Richtung meint keine plakative Umkehrung des ursprünglichen Mahnmalskonzeptes. Vielmehr folgt die Autorin dem intuitiven Verhalten vieler Besucher, die oft gerade diesen Weg wählen – und entwickelt dabei ihre eigene, schlüssige Dramaturgie.