Mai bedeutet Wasser

von

„Ein großartiger, selbstbewusster Debütroman.“ Dagens Nyheter

Kayo Mpoyis Familienroman wurde mit dem Katapultprisen 2020 für „das beste schwedische Debüt des Jahres ausgezeichnet.

Die quirlige Adi wächst zusammen mit ihren Geschwistern im Diplomatenviertel von Dar-es-Salaam (Tansania) auf, wo ihr Vater in der zairischen Botschaft arbeitet. Dieser gott- und bildungsgläubige, strenge und strafende Vater duldet kein Aufbegehren. Er will, dass seine Kinder lernen, wie sie es in der Gesellschaft nach ganz oben schaffen. Adi steht vor der unmöglichen Aufgabe, ein unschuldiges, reines Mädchen zu sein, weil sie doch gar nicht weiß, wodurch Unschuld überhaupt verloren geht. Irgendwie hat wohl das Ding in der Hose des Nachbarn damit zu tun. Und wann wird sie wohl von ihren inzwischen nach Europa aufgebrochenen Geschwistern hören?

Jede Familie hat ihre eigenen Mythen, und in Adis Familie vermischen sich die alten afrikanischen Erzählungen von den Flüchen der Vorfahren mit dem strengen christlichen Gott. Um sich die Welt mit ihren Regeln zu erklären, bleiben ihr so nur ihre enorme Beobachtungsgabe, ihre Fantasie und ihre furchtlose Zuversicht – damit es Adi am Ende gelingt, die Kette der jahrzehntelangen Verletzungen ihrer Familie durch ein koloniales System zu durchbrechen.

Adis lebendige, poetische Stimme schafft Unmittelbarkeit und Intimität, und es wird nachvollziehbar, welche Auswirkungen die „große Geschichte“ mit ihren Kriegen, Vertreibungen, politischen Entscheidungen, die eine Familie über mehrere Generationen formt, auf das Leben eines jeden einzelnen hat.