Makarenko für Neugierige

Was der russische Erzieher zu bieten hat

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Es heißt, jede Zeit habe ihre Lietratur und jede Literatur ihre Zeit. Die des sowjetischen Autors Anton Makarenko (1888-1939) scheint also deshalb begründet hinter uns zu liegen. Sein Hauptwerk »Der Weg ins Leben« entstand in den 1930er Jahren und wurde in 23 Sprachen übersetzt, ist aber inzwischen so vergessen wie dieser Mann selbst, der als der bedeutendste sowjetische Pädagoge galt. Makarenko inspirierte weltweit ganze Generationen von Erziehern, doch da er eine allseitig entwickelte Persönlichkeit als Ziel setzte, dabei auch noch auf das Kollektiv baute, glaubte die Erziehungswissenschaft nach 1990, ihn rigoros von ihrem Feld verbannen zu müssen. Mannschatz ist da ganz anderer Meinung. Der profunde Kenner der Materie und Makarenkos setzt sich in der vorliegenden Dokumentation kritisch mit dem Werk wie auch mit dessen Rezeption in Vergangenheit und Gegenwart auseinander. So tot, wie manche heute gern behaupten, sind Makarenkos pädagogische Überlegungen und Ansätze keineswegs.