Mal mir einen Stern

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»Mal mir einen Stern. Da malte der Künstler einen Stern. Es war ein guter Stern.« Nach dem Stern entstehen eine Sonne, ein Baum und ein Menschenpaar, darauf folgen ein Haus, Tiere, Blumen, Wolken, die Nacht, der Mond und wieder ein Stern.
Nach und nach erschafft der Künstler – zu Beginn seiner Arbeit ein kleiner Junge, am Ende ein alter Mann mit weißem Haar und Bart – mit Pinsel und Farben den ganzen Kosmos. Wie in der Genesis hat jedes Ding und jedes Lebewesen seinen Platz und seine Ordnung, und der Leser und Betrachter versteht ohne viele Worte, dass der kreative Mensch sich mit seinem Lebenswerk einen ganz individuellen Kosmos schafft, die Welt durch seine Arbeit neu definiert.
Als der zweite Stern – groß und farbenfroh auf einer Doppelseite zu sehen – fertig ist, hat auch der Künstler sein Werk beendet; der Kreis des Lebens hat sich geschlossen: »Halt dich an mir fest, sagte der Stern zum Künstler. Und dann schwebten sie gemeinsam am Nachthimmel über der Erde.«
Eine ganz persönliche Kosmologie von Eric Carle, ein vorläufiges Resümee seines Lebens.