Marianne Hapig – Tagebuch und Erinnerung

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Nach dem gescheiterten Attentat am 20. Juli 1944 wurden die Männer und Frauen des Widerstandes in den Berliner Gefängnissen inhaftiert. Die Angehörigen blieben lange Zeit ohne Nachricht über den Verbleib der Verhafteten und nur mühsam und auf gefährlichen Wegen gelang es, die Aufenthaltsorte herauszubringen. Marianne Hapig, eine Berliner Fürsorgerin, hat die Aufregungen und Spannungen dieser Zeit in ihrem Tagebuch bis zum Kriegsende 1945 festgehalten. Zusammen mit ihrer Freundin, Dr. Marianne Pünder, beriet und begleitete sie die nach Berlin angereisten Ehefrauen, stand ihnen bei in den Tagen der Prozesse vor dem Volksgerichtshof und der Hinrichtung in Plötzensee. Inhaftierte ohne Angehörige versorgten sie mit Wäsche und Lebensmitteln. Im Gefängnis Tegel betreuten sie Alfred Delp, Jesuit aus München und Mitglied des Kreisauer Kreises. Zahlreiche der herausgeschmuggelten Kassiber sind an „die guten Leute“, d.h. die „beiden Mariannen“ gerichtet. Dem Mut dieser beiden Frauen verdanken wir den Erhalt der mit gefesselten Händen geschriebenen eindrucksvollen Betrachtungen von Alfred Delp, die 1947 unter dem Titel „Im Angesicht des Todes“ veröffentlicht worden sind.

Band 6 der Reihe „Edition Mooshausen“.