Mariannenpark

Parks und Gärten im Grünen Ring Leipzig

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Nordöstlich der Leipziger City versteckt sich mit dem Mariannenpark ein Kleinod, welches selbst manchem Leipziger noch kaum bekannt ist. Die Geschichte der bemerkenswerten Anlage ist eng verbunden mit dem Gut und der ehemals selbstständigen Gemeinde Schönefeld. Heute durch verschiedene Gleistrassen von der Innenstadt etwas abgeschieden, lohnt sich dennoch der Besuch. Gestaltung und Konzeption des Parks waren zu seiner Entstehungszeit hoch innovativ und durchaus wegweisend im mitteleuropäischen Raum. Der Schöpfer der Anlage, Leberecht Migge (1881–1935), vertrat angeregt von englischen Vorbildern einen reformorientierten gartenarchitektonischen Ansatz. Dieser bezog sich primär auf Nutzung und Zweckbestimmung von Gartenanlagen, jedoch war damit auch eine komplett neue Stilistik verbunden. In Mitteldeutschland war der Mariannenpark der Erste einer neuen Generation von Volksparks, die erstmals breiten Bevölkerungskreisen für Erholung, Spiel und Sport dienen sollten. In dieser Hinsicht war das bis 1915 selbstständige Schönefeld dem benachbarten Leipzig voraus, in dessen Stadtgartendirektion noch bis nach dem Ersten Weltkrieg traditionellere Konzepte vertreten wurden. Erst in den 1920er Jahren wurde der Mariannenpark zum Vorbild weiterer Anlagen in der Messestadt.
Im dicht bebauten Schönefeld besitzt der Mariannenpark Bedeutung für die quartiersnahe Erholung. Nördlich sind weitere historisch hoch interessante Anlagen benachbart: der Schlosspark Schönefeld und etwas weiter der Abtnaundorfer Park, ein ehemaliger Gutspark. Der Grünzug entlang dem kleinen Fluss Parthe verbindet die drei Parks und lädt zu Streifzügen auch darüber hinaus ein, in das nordöstliche Leipziger Umland und zum „Grünen Ring“ um die Messestadt, den mehrere Kommunen und Landkreise gemeinsam zu einem Naherholungsraum entwickeln.