Mariechens Träume

von , , , , ,

Der kleine Fisch
Nach der ersten Nacht bei Oma und Opa fühlt sich Mariechen wieder erholt. Der gestrige Anreisetag war doch sehr aufregend gewesen. Sie schaut aus dem Fenster. Die Sonne scheint, es wird wieder ein wunderschöner Tag. Da fällt ihr ein, dass sie ja für Oma, Opa und Toto und auch für sich ein Geschenk mitgebracht hat. Jeder bekommt ein Bild, das sie selbst gemalt hat. Auf dem einen Bild hat sie Oma gemalt neben einem großen Kuchen. Auf Opas Bild steht Opa neben seinem Häuschen. Sie hat auch den weißen Zaun und die roten Ziegel nicht vergessen. Toto bekommt ein Bild, auf dem er einen großen Knochen im Maul hat. Für sich selbst hat Mariechen ihren Lieblingsbaum gemalt, unter dem sie in dem roten Rock mit den sieben schwarzen Punkten steht.
Am Frühstückstisch beraten alle, wo die Bilder aufgehängt werden. Opas Bild kommt in die Wohnstube, Omas Bild in die Küche. Mariechen hängt ihr Bild in ihr Schlafzimmer und Totos Bild wird an seine Hundehütte angenagelt.
Jetzt läuft sie erst einmal zu ihrem Lieblingsbaum. Hier kann sie träumen, solange sie will. Aber gerade heute will ihr nichts einfallen. Außerdem ist es sehr warm.
Sie steht auf und läuft zum Bach. Zum Schwimmen ist er zu flach. Das Wasser reicht ihr nur bis zu den Knien. Aber es ist sehr erfrischend, darin zu waten.
An einer schönen Stelle setzt sie sich ins Gras und lässt die Beine im Wasser baumeln. Da merkt sie, wie etwas an ihrem Fuß kitzelt. Sie schaut hinunter und sieht ein kleines Fischlein, das immer wieder an ihre Zehen stößt. Schmunzelnd fragt sie es: „Willst Du mich etwa wegschupsen?“ Das Fischlein hebt den Kopf und fängt plötzlich an zu sprechen: „Nein, nein, ich will dich nicht ärgern. Ich will nur, dass du mich bemerkst und mir hilfst. Komm doch bitte mit. Ich möchte Dir etwas zeigen.“ Das Fischlein schwimmt voraus und Mariechen läuft am Ufer entlang. Wenn sie durch das Wasser waten würde, wären die Wellen beim Laufen so groß, dass sie das Fischlein nicht mehr sehen könnte. Nach einer Weile sieht sie die Bescherung. Die Uferböschung ist an einer Stelle abgerutscht und hat den Wasserdurchlauf stark verengt. Dazu hat sich etliches Gehölz und Gras gesammelt, so dass fast kein Wasser mehr durchlaufen kann. Das Fischlein erklärt, dass auf der anderen Seite seine Familie wartet, zu der es nun nicht mehr gelangen kann. Mariechen bückt sich und nimmt die Äste und das Gras aus dem Wasser. Nach wenigen Minuten ist der Weg für das Fischlein frei. Am Nachmittag spricht sie mit Opa darüber. Er überlegt lange und sagt dann: „Da müssen wir uns was einfallen lassen!“

große, kinderfreundliche Schrift