MaroHefte

Verschwörungsdenken im Zeitalter des Wassermanns

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Sind Esoteriker, Reichs­bürger, Querdenker und Freunde der ­offenen ­Gesellschaft ­wirklich ­Gegner oder verbindet die Kon­­tra­­henten mehr als ihnen lieb ist?

Eine Antwort darauf führt nicht zu den Rändern der Gesell­schaft, ­sondern in ihre ­Mitte.

Der gängige Diskurs über Verschwörungstheoretiker folgt einem altbekannten Muster: Von den politischen Rändern würden radikale und antidemo­kratische Kräfte in die Mitte der Gesellschaft drängen, um diese mit irrsinnigen Theorien zu verführen. Peter Bierl widerlegt in seinem Essay die These der »verführten Mitte« und verweist stattdessen auf die Überzeugungen einer Gesellschaft, die all das verinnerlicht hat, was im Baukasten der Verschwörungs­ideologien zur Grundausstattung gehört: Antisemitismus, Nationalismus, Rassismus und ein Unbehagen am »entfes­-selten Raubtierkapitalismus«. Letzterer wird in alter Tradition
so kritisiert, wie er nicht kritisiert werden sollte, nämlich als Ausdruck einer gierigen Finanzelite, die den Rest der Welt mit geheimen Machenschaften übers Ohr haut.

MaroHeft #4 stellt aktuelle Entwicklungen quer­denk­erischer Ideen in ihren historischen und politischen Kontext.
Katharina Kulenkampff bebildert das Thema mit Szenen des sagen­­­umwobenen Planeten Concurrencia. (Ähnlichkeiten mit anderen Planeten und realen Systemen sind rein zufällig.)