Martin Heidegger – Der gottlose Priester

Psychogramm eines Denkers

von

Der junge Heidegger hat die Welt begeistert und das Denken revolutioniert, indem er die lebendige Existenz des Menschen in den Mittelpunkt gestellt und dem Denken eine ungeheure Macht zugeschrieben hat: Das Denken stiftet die wahre Existenz der Menschheit und kann ihre Entfremdung aufheben. Sich selber hat er als Herold der Zeitenwende gesehen, der die abendländische Seinsvergessenheit durchbricht.

Um sein Leben ranken sich ein Gewirr von Legenden, Schutzbehauptungen, Halbwahrheiten und Ganzlügen. Seine enthusiastische Parteinahme für den Nationalsozialismus und sein grotesk gescheiterter Versuch, die deutsche Universität ins Neue Reich zu führen, lösen noch heute erregte Debatten aus.

Wie ist aus dem konventionellen autoritätshörigen Priesterkandidaten über Nacht ein radikaler Philosoph geworden? Und wie aus diesem Kritiker philosophischer Elfenbeintürme der Guru einer Seinsreligion, der die Gegenwart grundsätzlich in Frage stellt? Warum verliebt sich der Vertreter eines unhinterfragten Antisemitismus ausgerechnet in eine jüdische Studentin?

Fischers Charakterstudie fragt nach dem Zusammenhang von Leben und Werk. Sie ist die bisher umfassendste Biographie Heideggers, die auch der Politik die nötige Aufmerksamkeit schenkt.