Materialismus der Begegnung

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Der Band versammelt späte und unvollendete Schriften Althussers, die zu den eigentümlichsten und verstörendsten Texten gehören, die das Denken des späten 20. Jahrhunderts hervorgebracht hat. Im Leben des marxistischen Philosophen markieren sie einen schmerzhaften Bruch: Sie sind Teil eines Denkens der Krise, das eine radikale Philosophie der Praxis zu entwerfen sucht.

Bekämpft, verdrängt und gerade darum stets gegenwärtig, zieht sich ein untergründiger Strom durch die Geschichte der westlichen Philosophie. Von den antiken Atomisten über Spinoza und Machiavelli bis zu den Zeitgenossen Derrida und Deleuze arbeitet ein Denken der Leere, des Zufalls und der Abweichung, das jede Wesensphilosophie, ja Philosophie überhaupt im Prinzip unmöglich macht und schließlich auch den dialektischen Materialismus überwinden soll.

Die Ausgabe dieser erstmals auf Deutsch zugänglichen Schriften macht die Brüche und Anstrengungen nachvollziehbar, die in den Begriffen dieses neuen und zugleich ältesten Materialismus liegen. Althussers Differenzierung zwischen »Materialismus der Begegnung« und »aleatorischem Materialismus« bezeugt die produktive Kraft eines einzigen beharrlichen Gedankens, der das Denken bricht: »Weder wird je ein Würfelwurf den Zufall auslöschen – noch wird je der Zufall einen Würfelwurf vereiteln.« Das »Porträt des materialistischen Philosophen« gibt einen Vorgeschmack auf das Abenteuer eines Denkens, das im »Wilden Westen« nach Auf- und Umbruch sucht…