Matrosenruhe

Meine Jahre in Putins Gefängnissen

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Alles scheint bestens zu laufen für Wladimir Perewersin: Mit gerade einmal 36 Jahren bekommt er einen hohen Posten bei einer russischen Bank. Doch dann gerät er in die Mühlen des Prozesses gegen Michail Chodorkowski, den Besitzer des Ölkonzerns YUKOS, für den er eine Weile gearbeitet hat. Chodorkowski hat sich bei Präsident Putin unbeliebt gemacht, und Perewersin soll ihn mit Falschaussagen belasten. Er weigert sich. Schließlich wird er selbst wegen Betrugs und Geldwäsche zu einer Haftstrafe von elf Jahren verurteilt. Ein Albtraum nimmt seinen Lauf – sieben Jahre verbringt Perewersin in Lagern und Gefängnissen, darunter die seit Sowjetzeiten berüchtigte »Matrosenruhe« in Moskau. Heute lebt er in Berlin.
Perewersins Buch gibt einen Einblick in die kaum fassbaren Zustände im russischen Justizwesen. Korrupte und politisch willfährige Gerichte und Staatsanwaltschaften lassen Angeklagten keine Chance. Und im Strafvollzug werden die Häftlinge vom Gefängnispersonal schikaniert, verprügelt und erpresst; häufig haben Schwerverbrecher das Sagen. Perewersin schildert all das nüchtern, reflektiert und ungemein eindringlich.