Medien – Spaltpilze der Gesellschaft?

Medienlandschaft und Gesellschaft der Bundesrepublik haben sich in den vergangenen 25 Jahren seit Einführung des privaten Rundfunks grundlegend gewandelt. In der Gunst der bis 49-jährigen Zuschauer sind kommerzielle Fernsehsender die unangefochtenen Spitzenreiter. Die Märkte sind gespalten, das Publikum teilt sich in immer kleinere Teilmengen. Boulevardisierung und Unterhaltung bilden den Schwerpunkt der Angebote zur Hauptsendezeit und im Vorabendprogramm. Digitale Medien und das Internet treiben die Globalisierung der Kommunikation voran und verändern die Mediennutzung nachhaltig.
Können die Medien ihren Auftrag zur Integration unserer Gesellschaft unter diesen Umständen überhaupt noch leisten? Liefern sie noch den täglichen Leim, der die Gesellschaft zusammenhält? Oder gehen wir ihnen, den Medien, eher auf den Leim? Betreiben sie vielleicht gar das Geschäft der Entpolitisierung und Politikerverdrossenheit? Und welche Rolle spielen Politiker in einer Mediokratie, wenn sie die Präsentations- und Handlungslogik der Medien übernehmen und die Theatralisierung von Politik ständig voranschreitet? Wissenschaftler und Journalisten untersuchen aus verschiedenen Perspektiven diese Fragen, die für das zukünftige Zusammenleben in unserer Gesellschaft von zentraler Bedeutung sind.